Kuriositäten
Kurioses aus dem Prüfalltag
Eingeschäumt
Neben der „Bauschaumbefestigung“ der Scheinwerfer, die garantiert keine Korrektur der Einstellung oder gar der Einbaulage zulässt, verdient auch die offensichtlich von einem Kaninchenstall entlehnte Motorhaubenverriegelung Aufmerksamkeit.
Foto: Ingenieurbüro Wolf, Köln
Echte Handarbeit
Sicherheitsgurte in Kraftfahrzeugen sollen im Falle eines Unfalls den Passagieren den bestmöglichen Rückhalt bieten und so die Verletzungsgefahr deutlich mindern. Ob ein solch „professionell“ geflickter Sicherheitsgurt wirklich noch für die nötige Zuverlässigkeit im Fall der Fälle sorgt, ist natürlich fraglich. Nach dem Motto „viele Heftklammern halten viel“ wollte sich der Kunde dieses Fahrzeugs das Ersetzen des Sicherheitsgurtes sparen.
Foto: Ingenieurbüro Sörgel, Neustadt an der Aisch
Nicht mehr ganz dicht, oder?
Die Motorölwanne eines VW Passats Typ 3B Baujahr 1999, 1,8 l Benzinmotor, wurde nach einem Schaden, der ein Loch verursachte, vom Fahrzeughalter repariert. Er verschloss die Öffnung mit einem Stück Blech, das er mit Blechschrauben kunstvoll an der Ölwanne anbrachte. Hoffentlich hat er die Dichtung nicht vergessen. Zur Nachahmung nicht empfohlen!
Foto: Ingenieurbüro Sander, Großenlüder
Bremsdesaster
Innenbelüftete Bremsscheiben werden bei thermisch hoch beanspruchten Bremsanlagen verwendet. Durch die vergrößerte Oberfläche kommt es zu einer besseren Wärmeableitung beim Bremsen. Die Schlussfolgerung des Kunden „je größer der Luftspalt, desto besser die Wärmeableitung“ ist allerdings nur begrenzt zulässig. Unser Prüfingenieur konnte diese Untersuchung nicht positiv abschließen.
Foto: Günther Ingenieurbüro für Fahrzeugtechnik, Wallenhorst
Rostlager
Dort, wo es besonders geschmeidig und rund laufen muss, findet sich häufig ein sogenanntes Kugellager. Dieses Exemplar jedoch ist für nichts mehr zu gebrauchen – komplett durchgerostet, wurde es bei einer Prüfung in einem Citroën Berlingo entdeckt. Unglaublich, mit was manche Leute auf Deutschlands Straßen umherfahren.
Foto: Kfz-Sachverständigenbüro Huber, Ulm
Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich
Beim Anblick dieser Bremse verschlug es Dipl.-Ing. (FH) Andreas Post die Sprache, hatte er doch in 25 Jahren Tätigkeit als Sachverständiger so etwas auch noch nicht gesehen. Die junge Halterin (und Mutter!) des Renault Megane hatte nach den Bremsbelägen auch den Belagträger sowie einen Teil der Bremszange abgefahren. Wir sagen: echt abgefahren und einen ausführlichen Werkstattbesuch ohne zwischenzeitliche Befahrung öffentlicher Straßen allemal wert.
Foto: Ingenieurbüro Post, Teltow
Ausgebremst
Bremsen werden bei manchen scheinbar überbewertet. Der Fahrer dieses Mercedes-Benz Sprinters scheint nicht allzu viel Wert auf Sicherheit im Straßenverkehr zu legen. Mit diesem Verschleißschaden bringt der Fahrer nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch unschuldige Dritte.
Foto: Ingenieurbüro Ghazwini, Großkrotzenburg
Nichts ist unmöglich
Hier von Bremsscheibenverschleiß zu sprechen, ist möglicherweise noch etwas untertrieben. Auch stellt es keine neue Art von umlaufenden Bremsscheibenverschleißmarkierungen dar. Es hat sich gelohnt, an dieser Stelle genauer hinzuschauen!
Foto: Waldemar Günther, Ingenieurbüro Steffen, Lüneburg
Fragwürdige Lösung
Handwerkliches Geschick für eine mechanische Niveauregulierung wurde hier einmal anders genutzt. Durch diese unkonventionelle Lösung beim Transport schwerer Lasten bleibt das Niveau der Ladefläche über der Straße fast vollständig erhalten. Schade eigentlich nur, dass diese sich wieder lösen kann. Doch was verändert sich dann?
Foto: Metin Köklü, Ingenieurbüro Schumann, Dortmund
Unwucht durch Felgenschlag
Auch Wuchtgewichte benötigen einen sicheren Halt. Entweder geschieht dies durch Klemmen oder durch eine saubere Klebeverbindung. Eine provisorische Befestigung mittels Kabelbinder birgt jedoch bereits bei geringer Geschwindigkeit die große Gefahr des Lösens. Gut gemeint ist eben nicht auch gut.
Foto: Ingenieurbüro Struck-Vatterott, Pforzheim
Individuelles Gaspedal
Hier hat der Kunde seinem Wunsch auf Individualität freien Lauf gelassen. Aber Vorsicht: Nur weil er somit das Gaspedal gefühlt früher betätigen kann, fährt das Auto nicht schneller! Zudem sind Änderungen an der Betätigungseinrichtung ohne gesonderte Begutachtung nicht zulässig.
Foto: Ingenieurbüro Zoller, Frankenthal
Stichfestigkeit bewiesen
Dieser Reifen hats richtig dicke abbekommen. Bei der Fahrt zur Arbeitsstelle hat dieser Herr unfreiwillig einen blinden Passagier „an Bord“ gehabt. Ohne zu fragen hat sich dieser Dorn einfach durch den Gummi des Reifens gebohrt und ihn somit komplett zerstört. Der Reifen musste daraufhin selbstverständlich ausgetauscht werden.
Foto: Ingenieurbüro Siggel und Co. GmbH, Hamburg
Was zu ist, ist zu
Dieser Besitzer war sehr erfindungsreich. Er dachte sich, warum viel Geld für eine neue Heckklappe bzw. deren Reparatur ausgeben, wenn man es auch viel günstiger haben kann? So verschweißte er kurzerhand einen Schieberiegel (erhältlich in Baumärkten) an der Außenseite. Ein unerwünschtes Aufklappen der Türen wurde somit verhindert. Sicherlich nicht schön, aber definitiv selten.
Foto: Ingenieurbüro Klein, Lucka
Gefährliche Stickerei
Dieser Kunde hat sich mit Nadel und Faden ans Werk gemacht, um seinen Sicherheitsgurt wieder zu flicken. Leider ist dies bei Gurten nicht ganz so einfach und effektiv wie bei kaputten Socken oder Hosen. Dieser Gurt ist nun wirklich alles andere als sicher und zulässig.
Foto: Rainer Emke, Vautec Verkehr Auto Technik GmbH, Neumünster
Mobile Datensicherung
Dieser Motorradfahrer hat auch ohne Internet immer Zugriff auf seine Daten. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat er diese auf die beiden Festplatten gespiegelt. Jetzt wissen wir auch, woher diese Begrifflichkeit stammt.
Foto: Prüfstelle Zoller GbR, Frankenthal
Herzhafte Auffangvorrichtung
Mit einer öligen, „gerösteten & gesalzenen“ Getriebeölauffangvorrichtung wurde dieser Ford Mondeo dem GTÜ-Prüfingenieur Peter Friedrich vorgestellt. Das ist Ölsparen der besonderen Art. Ob da wohl ein Schwabe am Werk war?
Foto: Ing.-Büro für Fahrzeugtechnik Peter Friedrich GmbH u. Co. KG, Kiel
Gerissen hinter den Kulissen
Eine unglaubliche Entdeckung musste Karsten Jadzewski beim Prüfen dieses Autos machen: Was zunächst wie ein Gurtschoner aussah, stellte sich schon bald als Flickmaterial eines gerissenen Gurtes heraus – das diesen letztendlich zusammenhielt. Dank der Enthüllung unseres Prüfingenieurs ist der kleine Passagier auf dem Rücksitz dieses Fahrzeugs in Zukunft hoffentlich sicherer unterwegs!
Foto: Karsten Jadzewski, Siggel und Partner, Schwerin
Wie der Schreiner kanns keiner
Trotz bastlerisch-kreativem Einfallsreichtum liegt bei diesem Längslenker ein erheblicher Mangel vor, der nicht nur an dem gerissenen Holz liegt, das dafür verbaut wurde.
Foto: Ingwersen/GTÜ
Wozu Kennzeichen so alles gut sein können
Der Kunde hat dieses Auto nach einem Unfallschaden repariert gekauft. Jedoch stellte sich der Prüfingenieur die Frage, wie man darauf kommt, einen Schweller auf diese Weise sach- und fachgerecht instandzusetzen. Das Loch in einem stützenden Teil mit einem Kennzeichen zuzuschrauben, stellt definitiv keine zulässige Möglichkeit dar.
Foto: Michael Lenhartz, Ingenieurgemeinschaft Fahrzeugtechnik u. Maschinen GmbH u. Co. KG, Düsseldorf
Total abgefahren
Dieser Reifen ist an der absoluten Schmerzgrenze, kurz vor dem Platzen, da schon die stützende Naht durchgerissen ist. Da war der Fahrer wohl so beschäftigt, dass er die tägliche Durchsicht des Lkws für eine sehr lange Zeit völlig vernachlässigt hat.
Foto: Waldemar Günther, Steffen Fahrzeugtechnik GmbH, Lüneburg
Der mechanische Gurtkraftbegrenzer
Ab einer Verzögerung von 0,3 g löst sich der Gurt automatisch. Diese Reparatur ist mit Sicherheit nicht sicher und erst recht nicht vorschriftskonform, weshalb auch hier die Plakette verweigert wurde.
Foto: Peter Osthues, Ingenieurbüro Uwe Serries, Warendorf
Der motorstartende Lichtschalter
Diese Kuriosität entdeckte Abbas Ghazwini an einem 3er-BMW. Ob dieser Wohnungslichtschalter wirklich ein guter Ersatz für das Zündschloss ist? Die Start-Stopp-Funktion auf Tastendruck ist dabei zwar gewährleistet, jedoch bekam der Halter vom Prüfer bei der Hauptuntersuchung statt der Plakette gerade mal ein Schmunzeln.
Foto: Sachverständigenbüro Dipl.-Ing. Abbas Ghazwini, Großkrotzenburg
Kalte Küche statt warmer Mahlzeit
An diesem Lkw war der Simmerring des Hydraulikzylinders nicht mehr ganz so dicht. Dafür musste dann wohl eine Pfanne herhalten, die hinterher gewiss geölt, jedoch nicht mehr zum Kochen geeignet war.
Foto: Marcus Endres, Ing.-Sachverständigen-Büro für das Kfz-Wesen Neubauer und Kaeswurm GmbH, Bad Vilbel
Gehts noch ein bisschen leiser?
Das überlegte sich der geräuschempfindliche Fahrzeughalter dieses Citroen C4 Picassos, fuhr zum Baumarkt und kaufte sich Dämmmaterial wie Isolierwolle, Schaumstoff und Sitzauflagen für Gartenstühle, um damit seinen Abgasstrang, den Motorraum und die Stoßdämpfer zu isolieren. Die Gefahr der Entflammbarkeit und der Entwicklung giftiger Gase waren für ihn hier wohl zweitrangig.
Foto: Uwe Wüstenhagen, Brockmann Ingenieure GmbH, Kottenheim
Hand(schuh) angelegt
Hier wurde das Gestänge des automatischen lastabhängigen Bremskraftreglers (ALB) mit Hilfe eines mit Klebeband befestigten Handschuhs an der Karosserie befestigt. Mit Sicherheit nicht sicher.
Foto: Bernd Dengel, Kfz-Prüfstelle, Augsburg
Reparatur am Radhaus
Auch bei klammen Kassen müssen Reparaturen an der Karosserie sachgerecht durchgeführt werden. Keinem dieser unterschiedlichen Bauabschnitte am Radhaus kann man eine sach- und fachgerechte Reparatur bescheinigen. Unter Abschnittsreparatur ist eigentlich etwas anderes zu verstehen ...
Foto: Waldemar Günther, Fahrzeugtechnik GmbH Steffen, Lüneburg
Aufgerissen mal anders
Als dieser Fahrer zur Hauptuntersuchung vorfuhr, staunte Robert Zoller aus Frankenthal nicht schlecht. Bei der Sattelzugmaschine war auf der Innenseite der Zwillingsbereifung rundherum der komplette Reifen aufgeschlitzt. Das Fahrzeug fuhr nur noch auf dem äußeren Rad. Der Fahrer, der an diesem Tag gerade aus Frankreich gekommen war, wurde kreidebleich bei diesem Anblick. Er hatte davon nichts bemerkt. Natürlich kam weder die Plakette noch eine Weiterfahrt in Frage.
Foto: Prüfstelle Zoller, Frankenthal
Laut, lauter, am lautesten
Die Fahrgeräusche sind original schon laut, doch das reichte dem Fahrzeughalter noch nicht. Kurzerhand demontierte er deswegen die Endschalldämpfer und ersetzte diese durch Endrohre. Massive Töne sind dadurch auf jeden Fall vorhanden, aber beeindruckt hat das unseren Prüfer dennoch nicht.
Foto: Ingenieurbüro Siegling, Schwedt
Nicht alles läuft rund
Was ein kaputter Stoßdämpfer so alles anrichten kann: Die Auswaschungen im Profil des Reifens bei diesem 18-t-Anhänger sorgten beim Halter auch für gedämpfte Stimmung.
Foto: Marcus Endres, Ing.-Sachverständigen-Büro für das KFZ-Wesen Neubauer und Kaeswurm GmbH, Bad Vilbel
Einschneidende Lösung
Hier das Foto einer Reserveradmulde, in die der Tank für die Gasanlage eingebaut wurde. Das Längsprofil wurde dabei kurzerhand ausgeschnitten, um die Schraube zu befestigen. Dummerweise hängt der Abschlepphaken an diesem Profil. Sicher ist, dass dadurch die Festigkeit des Fahrzeugs erheblich geschwächt ist. Die Frage stellt sich nur: Wie konnte es hier zu einer Eintragung kommen?
Foto: Prüfstelle Zoller, Frankenthal
Beleuchtung XX-L-ED
Der Fahrer dieses Fahrzeugs bastelte kurzerhand mit viel Klebeband und Kabel zwei Reihen LED-Stripes unter sein Fahrzeug, um eine schöne Unterbodenbeleuchtung zu erhalten. Diese kreative Beleuchtung ist natürlich nicht erlaubt, obwohl es hilfreich für den Prüfer ist, um HU-Mängel noch schneller sichtbar zu machen. Die Plakette gabs dafür trotzdem nicht.
Foto: Ingenieurbüro Erkilic, Ennepetal
Neueste „Verkupplungsversuche“
Anhängerkupplungen am Heck von Pkws ist man ja gewohnt. Ganz anders sieht das aus, wenn die Kupplungskugel plötzlich vorne am Pkw auftaucht. Der Halter hatte sich für Rangierarbeiten an die Frontstoßstange eine Anhängerkupplung montiert. Leider ist diese Montage am Fahrzeug nicht zugelassen. So konnte das Ingenieurbüro Wandtke aus Wolfsburg hier leider erst mal keine neue Plakette zuteilen.
Foto: Ingenieurbüro Wandtke, Wolfsburg
Elektrisierende Konstruktion
Prüfingenieur Friedhold Küper vom Ingenieurbüro Ghalkhani aus Oldenburg staunte bei der Hauptuntersuchung nicht schlecht, als er den Innenraum des Renault Scenic genauer unter die Lupe nahm. Um für alle elektrischen Eventualitäten gewappnet zu sein, bastelte sich der Fahrzeughalter einen 230-Volt-Spannungswandler an die Mittelkonsole seines Fahrzeugs. Natürlich gabs die amtliche Plakette erst einmal nicht für diese explosive Konstruktion.
Foto: Friedhold Küper, Ingenieurbüro Ghalkhani, Oldenburg
Fensterschmuck – kreativ aber gefährlich
Individuell eingerichtete Arbeitsplätze sind bei manchen sehr beliebt. Der Fahrer dieses Lkws braucht bei dieser Sicht jedoch bestimmt mehr als einen Schutzengel! Ob der Traumfänger hierbei wirklich hilfreich ist, bleibt mehr als fraglich. Ein geschmücktes Fahrzeug ist schön und gut, doch sollte durch eine freie Sicht die Sicherheit im Straßenverkehr stets garantiert werden können.
Foto: Metin Köklü, Ingenieurbüro Hofmann, Erlangen
Schlaue Bauern
Erst vor kurzem konnte das Ingenieurbüro Meirich die Entdeckung machen, dass manch ein Landwirt durchaus ein einfallreiches Instandhaltungsgefühl entwickelt. Leider hat dieser aber nicht bedacht, dass diese Genialität bei der anstehenden Hauptuntersuchung des Bulldogs als ad absurdum aufgenommen werden wird. Auch in diesem Falle konnte trotz immenser Technologie leider keine neue Plakette zugeteilt werden.
Foto: Wolfram Tausendfreund, Ingenieurbüro Meirich, Remptendorf
Weitere Kuriositäten finden Sie auch in unserem Blog unter www.gtue.blog.